RADFAHREN IN ISLAND
Island ist ein Traumziel für viele Besucher, und mit dem Fahrrad erfährst du Islands eindrucksvolle Landschaft unmittelbar und mit eigener Kraft. Gut vorbereitet ist das Reisen in Island sicher, und die meisten Isländer sind hilfsbereit und freundlich. Jeder hat die Freiheit, das Land zu erkunden, aber jeder trägt auch dafür Verantwortung, die empfindliche Natur Islands zu bewahren. Diese Karte, von Radfahrern für Radfahrer erstellt, informiert über einsame Pisten und gefährliche Hauptstraßen, Zeltplätze, geführte Radtouren und andere Dienstleistungen. Wir wünschen dir eine gute und sichere Radtour in Island. Góða ferð!
Das Wetter
Island hat ein kühles und windiges maritimes Klima. Der Sommer ist kurz; die beste Zeit für Radtouren ist Ende Mai bis Anfang September. In dieser Zeit ist es im Mittel 10–12°C warm. Einige heiße Tage erreichen 20°C, Werte nahe 0°C kommen aber auch im Sommer vor. An den meisten Tagen ist es abwechselnd wolkig bis sonnig; Regenschauer sind häufig. Wenn ein Tief durchzieht, regnet es oft viel auf einer Seite des Landes. Im Hochland und auf Bergpässen ist es meist kälter, und rechne mit mehr Wind, Nebel, Regen oder Schnee. Das Wetter in Island ist wesentlich wechselhafter und windiger als in Deutschland. Starker Wind kommt oft innerhalb von 10 Minuten auf, und während es an einem Ort ruhig ist, können einen Sturmböen 5 km weiter von der Straße fegen. Nimm immer warme Kleidung mit, auch auf Tagestouren. Wind und Regen kühlen einen schnell aus. Schutz durch Bäume gibt es selten. Informiere dich immer über die Wettervorhersage (en.vedur.is, Tel. 902 0600, oder frage die Einheimischen). Windgeschwindigkeit und Böen (vindhviður) an exponierten Stellen auf den Haupstraßen werden auf elektronischen Tafeln 10–30 km vor diesen Gebieten angezeigt (auch auf www.road.is). Bei mehr als 15–20 m/s wird Radfahren gefährlich. In der Nähe von bestimmten Bergen überschreiten Böen ohne weiteres 30 m/s. Selbst Schieben kann dann unmöglich sein, warte an einem sicheren Ort auf Wetterbesserung. Richte deine Planung immer nach dem Wetter. Bei Gegenwind lohnt es sich, ggf. spät abends oder nachts zu fahren, der Wind lässt dann oft nach. So erlebst du auch wunderbare helle Sommernächte, und es gibt kaum Autoverkehr.
Die Straßen
Die meisten Hauptstraßen sind asphaltiert, wenn auch teilweise mit recht rauher
Oberfläche. Die Ringstraße Nr. 1 führt in ca. 1400 km rund um Island. Der Autoverkehr hat
in den letzten fünf Jahren um mehr als 100% zugenommen, besonders auf touristischen
Strecken. Die meisten Haupstraßen in Südwest-Island erfüllen nicht europäische / deutsche
Sicherheitsstandards für Fahrradverkehr: Autos mit 90 km/h alle paar Sekunden, aber die
meisten Straßen sind schmaler als 8 m, andere mehrspurig ausgebaut ohne jeglichen Platz
für Radfahrer. Breite Seitenstreifen oder Radwege gibt es nur an wenigen Straßen.
Nutze die Karte, um die beste Route zu finden. Fahre am besten auf Nebenstraßen, benutze
den Bus, oder fahre nachts, wenn der Verkehr geringer ist. In abgelegeneren Landesteilen
ist der Verkehr geringer. Abseits von der Ringstraße sind die Straßen relativ schmal, die Autos
fahren aber trotzdem schnell. Nebenstrecken sind nach wie vor überwiegend
Schotterstraßen. Hier gibt es kaum Autoverkehr, dafür kannst du über weite Strecken Steine,
Schlaglöcher, Waschbretter oder losen Sand antreffen.
Besondere Gefahren für Radfahrer sind zu dicht überholende Autos, schlechte
Sichtbedingungen durch tiefstehende Sonne, Regen oder Nebel, unübersichtliche Kuppen,
sowie Seitenwind, Schotter und Rollsplit. Bei einspurigen Brücken sollte man sich nicht
darauf verlassen, dass entgegenkommende Autofahrer anhalten. Die zwei am stärksten
befahrenen Tunnel (Hvalfjörður und Vaðlaheiði) sind für Radfahrer gesperrt. In allen
anderen Tunneln ist Radfahren erlaubt und unproblematisch. Alle Tunnel sind beleuchtet,
aber Licht am Rad ist nötig, um gesehen zu werden.
Das Hochland
Die Hochlandpisten sind in der Regel bis Ende Mai oder zum Teil bis Juli gesperrt, abhängig
von der Schneeschmelze im Frühling. Das Straßenbauamt (www.road.is) informiert über
Straßenzustand, Wetter und Öffnungszeiten der Hochlandpisten. Alle Hochlandpisten sind
Schotterstraßen unterschiedlicher Qualität, von glattem Lehm (selten) über Waschbretter,
grobe Steine bis zu losem Sand, durch den man bei trockener Witterung nur noch schieben
kann. Viele Flüsse sind nicht überbrückt und müssen gefurtet werden. Bei Regen steigen
manche Flüsse stark an, Gletscherflüsse auch bei warmem Wetter. Warte notfalls auf
niedrigeren Wasserstand in der Nacht oder frühmorgens, um solche Furten sicher zu queren.
Radfahren in Island 2018 www.cyclingiceland.is
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Die Karte zeigt auch ausgewählte ehemalige Straßen und „Singletrack“-Wege. Diese Wege
bieten autofreie Verbindungen über Fußgängerbrücken, Bergpässe und im Hochland. An
manchen erodierten oder steilen Stellen muss das Rad evtl. getragen werden. Informiere
dich vor der Abfahrt genau über Streckenverlauf und aktuellen Zustand.
Für alle Hochlandpisten und Wege empfehlen wir Mountainbikes mit breiten, grobstolligen
Reifen und kleinen Gängen für starke Steigungen. Bedenke, dass im Hochland die nächste
Unterkunft oft weit entfernt ist. Es gibt keine Geschäfte oder andere Dienstleistungen. Es
können extreme Stürme, Sandstürme oder Schnee auftreten. Weite Gebiete sind ohne
Mobilfunkabdeckung. Manche Wege werden sehr selten befahren. Auf schlechten oder
sandigen Pisten kommt man nur langsam voran, manchmal nur 25 km an einem ganzen Tag.
Diese Karte zeigt nicht den Straßenzustand; Pisten mit starkem Verkehr sind nicht unbedingt
besser als wenig befahrene. Die Cycling-Iceland-Karte allein reicht für Touren im Hochland
nicht aus. Wir empfehlen detaillierte topographische Karten.
Informiere dich immer vor Ort, bei Hüttenwärtern und bei anderen Reisenden über Wetter
und Straßenzustand. Vor Fahrten auf einsamen Wegen oder Wanderungen abseits jeglicher
Straßen teile deine Pläne Freunden, Hüttenwärtern oder www.safetravel.is mit, so dass im
Notfall Hilfe eingeleitet werden kann.
Radfahren um Reykjavík und Akureyri
Im Hauptstadtgebiet gibt es ein sehr gutes Radwegenetz; die Reykjavík-Karte zeigt die besten Routen. Fünf Hauptrouten sollen beschildert werden. Alle kleineren Straßen sind ebenfalls zum Radfahren geeignet; viele haben auch Radwege. Radfahren auf Gehwegen ist in Island unter Rücksichtnahme auf Fußgänger erlaubt. Bei einigen schmalen oder unebenen Wegen (auf der Reykjavík-Karte gepunktet) ist Radfahren auf der Straße schneller (auf der Karte orange). Radfahren auf den großen autobahnähnlichen Hauptstraßen ist nicht zu empfehlen. Außerhalb der bebauten Gebiete gibt es keine Radwege, und die Haupstraßen sind stark befahren. Die Straße Nr. 1 ist besonders schmal und für Radfahrer gefährlich; die Straße nach Keflavík ist breiter. Wir empfehlen die Strecken nach Krýsuvík, Nesjavellir, Þingvellir, die alte Straße Þingvellir–Laugarvatn, und um Hvalfjörður via Mosfellsheiði/ Kjósarskarð/ Geldingadragi. Linienbusse sind eine andere gute Möglichkeit, verkehrsreiche Strecken zu vermeiden. Alle Busse nach Akranes oder Borgarnes fahren auch durch den für Radfahrer gesperrten Hvalfjörður-Tunnel. Nach Südisland bieten sich Busse z.B. nach Hveragerði, Selfoss oder Hvolsvöllur an. Östlich von Akureyri kann ein schmaler, hügeliger und stark befahrener Abschnitt der Ringstraße (Víkurskarð) auf der alten Schotterstraße über Vaðlaheiði umgangen werden (s. Akureyri-Karte). Die Straße ist in recht gutem Zustand und trotz der Tunnelbaustellen an beiden Enden geöffnet. Sie steigt auf beiden Seiten gleichmäßig mit weniger als 10% an, und es gibt kaum Autos. Der neue Vaðlaheiði-Tunnel wird für Radfahrer gesperrt sein, dafür wird nach Fertigstellung des Tunnels der Verkehr über Víkurskarð abnehmen.
Verkehrsregeln
Radfahren ist auf allen Straßen erlaubt mit Ausnahme von Hvalfjörður- und Vaðlaheiði-Tunnel. Auf viel befahrenen Hauptstraßen ist Radfahren gefährlich; im Hauptstadtgebiet fährt es sich besser auf Radwegen. Radfahrer sollen auf der rechten Seite der rechten Fahrspur fahren und Kfz überholen lassen. Radfahrer dürfen in Island auf Gehwegen fahren, müssen aber Rücksicht auf Fußgänger nehmen. Offroad-Fahren abseits von Straßen und Wegen ist grundsätzlich verboten. Die Reifenspuren verursachen Erosion, und Pflanzen wachsen sehr langsam in Island. Fahrräder müssen bei Dunkelheit, in Tunneln und bei schlechter Sicht mit Scheinwerfer und Rücklicht fahren, aber nicht bei Tageslicht. Kinder unter 15 Jahren müssen mit Fahrradhelm fahren. Kinder unter 7 Jahren dürfen auf der Fahrbahn nur unter Aufsicht einer Person über 15 Jahren fahren.
Ausrüstung
Nimm immer warme, wind- und regendichte Kleidung mit. Handschuhe und Mütze sind auch im Sommer nötig. Das Zelt muss starkem Wind standhalten können. Eine neongelbe Warnweste erhöht die Sicherheit bei starkem Verkehr, Reflektoren und Licht am Rad nachts und in Tunneln. Optimal ist ein robustes Trekkingrad, oder für das Hochland ein Mountainbike mit breiten, grobstolligen Reifen. In jedem Fall helfen kleine Gänge bei starken Steigungen und Gegenwind. Verschleißteile wie Reifen, Bremsklötze, Kette und Lager sollten in gutem Zustand sein, der nächste Fahrradladen ist oft weit entfernt. Werkzeug und Ersatzteile sollten immer dabei sein. Die häufigsten Probleme sind Reifenpannen, Speichenbrüche, Kettenrisse, lockere oder verlorene Schrauben und Muttern, gerissene Schalt- und Bremszüge, und Materialbrüche bei Aluminium-Gepäckträgern.
Zelten und Übernachtung
Die Fahrradkarte zeigt alle Zeltplätze und feste Unterkünfte. Im Hochland sind alle Hütten und Unterstände verzeichnet, die per Rad, Bus oder Boot erreichbar sind.
Hütten im Hochland sind oft voll belegt und sollten frühzeitig gebucht werden.
Zelten: Es wird erwartet, auf den offiziellen Campingplätzen zu übernachen. Auf www.cyclingiceland.is bieten wir fahrradspezifische Informationen zu allen Zeltplätzen. Besonders empfehlen wir Plätze mit autofreien Zeltwiesen; auf anderen Plätzen kann auch mal ein 2-Tonnen-SUV direkt neben deinem Zelt einparken. Die Liste informiert außerdem über Windschutz, Trockenmöglichkeiten, Aufenthaltsräume, Fahrradwerkzeug etc. Lade die Liste auf dein Smartphone oder drucke sie aus.
Freies Zelten: Wenn der nächste Campingplatz nicht erreichbar ist, dürfen Wanderer und Radfahrer ein normales Zelt für eine Nacht überall entlang des Weges aufstellen. Dies gilt nicht auf kultiviertem Land, in der Nähe von Wohnhäusern und in bestimmten Naturschutzgebieten. Beachte, dass im Tiefland die meisten Straßen eingezäunt sind. Vor dem Zelten auf landwirtschaftlichen Flächen und Privatgrundstücken frage den Besitzer um Erlaubnis. Campingbusse, Zeltanhänger etc. müssen immer offizielle Campingplätze benutzen. Verhalte dich achtsam in der Natur. Hinterlasse alle Steine, Moos, Gras und Bäume in dem Zustand wie du sie vorgefunden hast. Nimm allen Müll mit. Sichere das Zelt immer gegen starken Wind, der jederzeit auftreten kann.
Campingbusse, Caravans etc. dürfen nur auf offiziellen Campingplätzen übernachten. In bewohnten Gebieten in Südisland gilt dies auch für Zelte; freies Zelten ist nur in unbewohnten Gebieten, mindestens mehrere km von Häusern und kultivierten Flächen entfernt erlaubt.
Essen und Trinken
Lebensmittel gibt es nur in Ortschaften und wenigen anderen Stellen an den Hauptstraßen. Du musst deshalb Nahrungsmittel für mehrere Tage mitnehmen, wenn du das Hochland durchquerst, und selbst an der Ringstraße liegen Geschäfte teilweise 100–200 km auseinander, z.B. zwischen Mývatn und Egilsstaðir und zwischen Höfn und Skaftafell. Trinkwasser kann man direkt aus den meisten Bächen oder Flüssen entnehmen, jedoch nicht flussabwärts von Bauernhöfen oder Viehweiden – hier besser auf dem Bauernhof nach Leitungs-wasser fragen. Wasser aus Gletscherflüssen ist nur im Notfall geeignet und sollte vorzugsweise gefiltert werden. Zwei Liter Wasser reichen normalerweise als Vorrat. Nur in einigen Sand- und Lavafeldern ohne Oberflächengewässer im Hochland muss man u.U. mehr Wasser mitführen.
Flugreisen und Ankunft am Flughafen Keflavík
Fahrräder müssen auf Flügen nach Island in der Regel geeignet verpackt werden. Flughafen Keflavík: Im Terminalgebäude ist kein Platz zum Montieren/Verpacken von Fahrrädern. Dafür gibt es 100 m östlich des Ausgangs auf der Ankunft-Seite den “Bike Pit”-Container mit Montageständern, Pumpen und Werkzeug. Aufbewahrung von Fahrradkartons: Bílahótel (graues Gebäude mit Aufschrift “Geysir”, 800 m entfernt in Arnarvöllur 4, Tel. 455-0006, www.luggagestorage.is, siehe Keflavík-Karte). Beachte, dass der Campingplatz Reykjavík/City hostel ebenfalls Lagerung von Transportkartons sowie Montageständer und Werkzeug anbietet. Radfahren vom/zum Flughafen Keflavík: Direkt bei dem Fahrradcontainer beginnt ein Radweg zur Stadt Keflavík. Zu allen anderen Zielen musst du auf der Straße fahren. Die Straße nach Reykjavík ist überwiegend sehr breit, allerdings mit starkem Verkehr. Busse vom Flughafen Keflavík nach Reykjavík: Flybus, Airportexpress und Airport Direct fahren in Verbindung mit allen Flügen. Von ihren Busterminals (BSÍ, Holtagarðar und Grandi) bieten alle weitere Beförderung zum Campingplatz/City hostel und anderen Unterkünften. Strætó Linie 55 verkehrt nach Hafnarfjörður / BSÍ, dieser Bus nimmt aber keine Fahrräder mit. Inlandflüge starten i.allg. am Stadtflughafen in Reykjavík (zwei Terminals, s. Reykjavík-Karte). Fahrräder können auf allen Inlandflügen befördert werden, kontaktiere aber die Fluggesellschaft vor der Buchung. Transportkartons sind auf Inlandflügen nicht notwendig, es reicht, den Lenker geradezustellen und empfindliche Stellen abzupolstern.
Fahrrad und Bus
Die Linienkarte zeigt alle Linienbusse, Fähren und Linienflüge in Island. Die Webseiten der Betreiber informieren über Fahrpläne, Fahrpreise etc. Sightseeing-Exkursionen ohne Aus-/Zustieg an Unterwegshalten sind nicht auf der Karte verzeichnet.
Reservierungen und Fahrpläne: Informiere dich beim Betreiber, ob der Bus nach Fahrplan verkehrt, und ob/wie die Fahrradmitnahme möglich ist. Strætó bietet keine Vorbuchung an. Auf den Hauptouten werden Fahrräder meist kostenlos befördert, wenn Platz ist; andere Buslinien nehmen anders als früher keine Fahrräder mehr mit. Die meisten Linien werden ein- bis zweimal täglich bedient. Im Umkreis von 100 km um Reykjavík verkehren weitere Busse, bei diesen sind evtl. mehr Fahrradplätze frei als bei den Langstreckenbussen. Einige abgelegene Linien verkehren nur 2 – 4 mal pro Woche. Einige Strætó-Linien (auf der Karte gestrichelt) verkehren nur nach telefonischer Voranmeldung. Im Sommer verkehren weitere Buslinien privater Anbieter (IOYO, Trex, Westfjords Adventures etc.). Diese befördern i.Allg. immer Fahrräder, jedoch besteht generell Reservierungspflicht sowohl für Fahrgäste als auch für Fahrräder.
Fahrräder: Fernbusse befördern Fahrräder auf einem Fahrradträger am Heck (viele Strætó-Hauptlinien) oder im Gepäckraum (andere Hauptrouten); einige Minibusse verkehren mit einem Gepäckanhänger. Die meisten Busse entlang der Ringstraße haben Kapazität für etwa 2 – 4 Fahrräder, aber der Busfahrer entscheidet, wie viele Räder im Einzelfall mitgenommen werden können. Es kann vorkommen, dass alle Fahrradplätze voll belegt sind. Linienbusse abseits der Ringstraße haben anders als früher meist keinen Platz für Fahrräder mehr. Für Radfahrer-Gruppen ist ggf. das Mieten eines eigenen Busses eine bessere Alternative.
Fahrkarten können in allen Fernbussen mit Bargeld, EC- oder Kreditkarte direkt beim Fahrer bezahlt werden. Private Busse werden i.d.R. online gebucht. Fahrräder sind bei Strætó meist kostenlos, bei anderen Betreibern kostet der Fahrradtransport meist ca. 4000 kr.
Haupstadtgebiet: Die gelben Stadtbusse von Strætó befördern bis zu 2 Fahrräder, falls der Platz nicht für andere Fahrgäste, Kinderwagen oder Rollstühle gebraucht wird. Fahrkarten: Klapp-App, Klapp10-10er-Karten (erhältlich u.a. in Schwimmbädern), oder Barzahlung beim Fahrer (ca. 630 kr, kein Wechselgeld); die Radmitnahme ist kostenlos. Solange man nicht gerade einen platten Reifen hat, ist selber Radfahren trotzdem meistens die bessere Alternative in Reykjavík.
Fahrrad und Fähre
Die Norröna von Smyril Line fährt ganzjährig jede Woche zwischen Hirtshals in Dänemark, Tórshavn auf den Färöer und Seyðisfjörður. Fahrten im Sommer sollten mindestens 6 Monate vorher gebucht werden – Fahrräder haben immer Platz, aber Kabinen sind frühzeitig ausgebucht. Alle innerisländischen Autofähren befördern auch Fahrräder, und Personenfähren nehmen i.Allg. ebenfalls Fahrräder mit. Eine Reservierung für Fahrräder ist nicht notwendig, aber du solltest die Betreiber kontaktieren um die Abfahrtszeit bestätigen zu lassen. Fähre Herjólfur nach Vestmannaeyjar: Der Hafen Landeyjahöfn ist manchmal wegen Sturm oder geringer Wassertiefe geschlossen. An solchen Tagen verkehrt die Fähre von Þorlákshöfn, Strætó-Buslinie 52 endet in Hvolsvöllur, und ein Extra-Bus verkehrt im Anschluss an die Fähre in Þorlákshöfn. Fähre Baldur über Breiðafjörður: Radfahrer, die die kleine Insel Flatey besuchen möchten, lassen ihr Fahrrad per Kran an/von Bord verladen. Für durchgehende Fahrten Stykkishólmur–Brjánslækur werden Fahrräder auf dem Autodeck befördert.
Winter in Island
An einem ruhigen Wintertag ist eine Radtour mit Spikereifen auf den vereisten Radwegen von Reykjavík ein wunderschönes Erlebnis. Einige Verleiher haben auch im Winter geöffnet und bieten Mieträder mit Spikereifen an. Alle Radwege im Haupstadtgebiet (siehe Reykjavík-Karte) werden regelmäßig geräumt, die Hauptrouten an jedem Morgen, Nebenrouten nach starken Schneefällen erst später. Sehr häufig bleibt aber blankes Eis und etwas Schnee zurück; Spikereifen sind unbedingt erforderlich. Nachts sind alle Radwege beleuchtet. Polarlicht lässt sich daher am besten nur in den wenigen dunklen Bereichen bei Grótta, Skerjafjörður oder Laugarnes beobachten.
WARNUNG: Außerhalb bebauter Gebiete kann Radfahren im Winter lebensgefährlich sein.
Im Winter (Oktober – April) ist das Wetter in Island oft extrem rauh. Schneestürme, eiskalter Regen, Schnee und Eis auf den Straßen und Dunkelheit sorgen für widrige Verhältnisse. Ohne Bäume und Häuser gibt es keinerlei Schutz vor Wind und Kälte, und es kann akute Lebensgefahr durch Unterkühlung bestehen. Nur die Hauptstraßen, die Ortschaften miteinander verbinden, werden vom Schnee geräumt. Einige Schotterstraßen in den Westfjorden und Ostfjorden, und alle Hochlandstrecken sind gesperrt. Es verkehren weniger Busse und die eingesetzten Fahrzeuge sind oft kleiner und mit weniger Platz für Gepäck. Fahrtausfälle infolge Sturm oder Schnee sind häufig.
Wir kennen einige wenige Radfahrer, die im Winter um Island fahren, aber außerhalb von bebauten Gebieten sind Erfahrungen zum Überleben unter arktischen Bedingungen, beste Ausrüstung und genaue Kenntnis der lokalen Verhältnisse und des Wetters notwendig. An vielen Tagen ist Radfahren vollkommen unmöglich; angenehme und ruhige Tage sind selten.
Gesundheit
Notruf: 112
Ländliche Gebiete: Allgemeine medizinische Hilfe gibt es wochentrags in Gesundheitszentren (heilsugæsla) in den meisten Orten über 100 Einwohnern. Apotheken gibt es in den meisten größeren Orten. Wo es keine Apotheke gibt, sind u.U. einige Medikamente auf Nachfrage im örtlichen Laden erhältlich. Fachärzte, Zahnärzte etc. gibt es nur in den größten Orten in jedem Landesteil.
Hauptstadtgebiet: Wochentags suche die nächste Heilsugæsla auf. Abends und am Wochenende: Læknavaktin in Kópavogur, Smáratorg, Tel. 1700. Apotheke nahe beim Campingplatz Reykjavík, jeden Tag 08–24 Uhr geöffnet: Lyfja, Lágmúli 5.
Im Notfall rufe 112 an; eine 24h besetzte Notaufnahme ist am Landspítali-Krankenhaus in Fossvogur.
Radfahren in Island ist eine Herausforderung.
- Das Wetter in Island ist extrem wechselhaft. Rechne mit extremen Windgeschwindigkeiten, Kälte, Regen und Schnee. Es gibt keinen Schutz durch Bäume oder Häuser. Richte deine Fahrtplanung nach dem Wetter.
- Die Natur in Island birgt Gefahren. Sei vorsichtig nahe Steilfelsen, Spalten, Gletschern, und Stränden mit hoher Brandung. Warnschilder gibt es selten. Leichtsinniges Verhalten bringt dich und andere in Gefahr.
- Die isländische Natur ist außerordentlich empfindlich. Pflanzen wachsen langsam in dem kalten Klima, und der lockere vulkanische Boden erodiert leicht. Offroad-Fahren ist streng verboten. Folge ausgewiesenen Wegen und behandle die Natur mit Achtsamkeit.
- Island ist sehr dünn besiedelt. Bis zum nächsten Laden, Unterkunft oder Bushaltestelle können es 200 km sein. Es kann lange dauern, bis dich jemand findet, wenn in der Einsamkeit etwas schiefgeht. Hinterlasse einen Reiseplan auf safetravel.is, bevor du in abgelegene Gegenden abseits der Hauptstraßen aufbrichst.
- Starker Autoverkehr. Vor 20 Jahren fuhren auf der Ringstraße südlich des Vatnajökulls 350 Autos pro Tag – heute sind es mehr als 2000 pro Tag. Auch auf anderen Straßen hat der Verkehr stark zugenommen. Die meisten Straßenabschnitte sind aber nach wie vor so schmal, dass sich zwei Busse nur gerade eben begegnen können. Um Radfahrer sicher zu überholen, müssen Autos auf die linke Spur ausweichen, aber einige Fahrer überholen auch bei Gegenverkehr mit cm-Abstand. Radwege sind außerorts extrem selten, obwohl gemäß deutscher Richtlinien die Ringstraße auf weiten Strecken einen Radweg haben müsste. Radfahren auf Nebenstraßen ist entspannter, oder nutze Linienbusse auf stark befahrenen Strecken.
- Island ist „in“, mehr als 2 Millionen Touristen besuchen Island pro Jahr, zumeist, um unberührte Natur und Einsamkeit zu finden. An den Hauptattraktionen wie Geysir oder Gullfoss trifft man heute dutzende von Bussen und hunderte von Autos. Da die meisten Besucher die Einsamkeit mit dem Mietwagen suchen, leiden Radfahrer unter starkem Autoverkehr auf den Haupststraßen und unter einem ausgedünnten Linienbusnetz. Nebenstraßen und abgelegene Regionen sind aber auch heute sehr einsam.
- Zelten auf Campingplätzen: Traditionell ist es auf den meisten isländischen Campingplätzen erlaubt, mit dem Auto bis direkt ans Zelt zu fahren. Wenn du abends um 20 Uhr dein Zelt mitten auf einer schönen grünen Wiese aufgebaut hast, wundere dich nicht, wenn dein Zelt um 23 Uhr von 2-Tonnen-SUVs und Caravans zugeparkt wird, und die ganze (helle) Sommernacht über Party ist. Plätze mit einer autofreien Zeltwiese bieten mehr Naturerlebnis. Nutze die Campingplatzliste auf cyclingiceland.is, um fahrradfreundliche Zeltplätze zu finden.
- Zelten außerhalb offizieller Campingplätze ist ein viel diskutiertes Thema, insb. bezogen auf Übernachtungen von Campingbussen, Offroad-Parken, zu wenig Abstand zu Wohnhäusern und Privatgrundstücken, Müll und sonstige Hinterlassenschaften. Die gesetzlichen Regelungen wurden in den letzten Jahren deutlich verschärft. Trotzdem: Freies Zelten mit einem kleinen Zelt und Fahrrad fernab des nächsten Hauses ist weiterhin erlaubt und wird niemanden stören. Gehe achtsam mit Pflanzen und Steinen um, und hinterlasse den Platz sauber und mit keinerlei Spuren.